Ein Transformator ist eine Maschine, die mittels magnetischer Induktion eine Eingangspannung in eine Ausgangspannung transformiert.
Diese Aufgabe erfüllt er, ohne daß dazu bewegte Bauteile nötig sind. Das ist ein Grund dafür, daß er für eine hohe Lebensdauer von 25 Jahren konstruiert werden kann.
Magnetische Induktion läßt sich nur im wechselnden Magnetfeld zur Spannungserzeugung anwenden. Daher kann ein Transformator nur mit Wechselstrom funktionieren.
Der Transformator hat eine Primär- und eine Sekundärseite, die jeweils über eine ihrer Bemessungsspannung entsprechenden Anzahl an Windungen mit dem magnetischen Fluß durch seinen Kern verkettet sind.
Die Windungen auf jeder Seite bilden Wicklungen, die meistens nicht elektrisch miteinander verbunden sind (Ausnahme: Spartransformator). Die Verbindung wird also nur durch die oben beschriebene Induktion hergestellt. Dadurch kann der Transformator Energie übertragen.
Da ein T. keine Energie erzeugt muß auf beiden Seiten das Produkt von Spannungen und Strömen, die zueinander in Phase liegen (die Wirkleistung) gleich groß sein (unter Vernachlässigung der Verluste). Diese Einschränkung wird durch die folgenden Formeln zur Übertragung von Spannungen und Strömen erfüllt:
Formel T.1: Übertragung von Spannungen und Strömen
Ein Transformator ist also für Spannungen und Ströme das, was ein Getriebe für Kräfte und Drehzahlen ist.
Wobei man folgende Vergleiche anstellen kann:
Getriebe | Transformator |
---|---|
Anzahl der Zähne der Zahnräder eines Zahnradpaares | Anzahl der Windungen auf Primär- und Sekundärseite |
Verhältnis der Drehmomente | Verhältnis der Spannungen |
Drehzahlverhältnis | Verhältnis der Ströme |
Aufgrund dieser Analogien ist es sinnvoll auch für den Transformator den Begriff Übersetzungsverhältnis einzuführen.
Das Haupteinsatzgebiet für Transformatoren ist die Übertragung von elektrischer Energie von einer Quelle (z.B. Kraftwerk) zu ihrem Einsatzort (Verbraucher) mit möglichst geringen Verlusten.
Für eine wirtschaftlich effiziente Energieübertragung benötigt man nämlich hohe Spannungen, um die ohmschen Verluste gering zu halten.
Formel T.2: Wirkungsgrad einer Leitungsstrecke für die Energieübertragung in Abhängigkeit von der Eingangsspannung
Bei dem Verbraucher muß die Spannung dann wieder heruntertransformiert werden, weil der Isolationsaufwand dort sonst zu hoch wäre.
Neben dieser Spannungsanpassung ist ein Transformator auch in der Lage
die elektrischen Stromkreise auf
Primär und Sekundärseite
galvanisch voneinander zu trennen.
Das beruht darauf, daß er nur die
Potentialdifferenz an den Anschlüssen der Primärwicklung gemäß
seines Windungszahlenverhältnisses überträgt, aber nicht das
absolute Potential.
Transformatoren lassen sich abhängig von der Betrachtungsweise
in verschiedene Gruppen aufteilen.
Dabei kann ein Transformator auch mehreren Gruppen gleichzeitig angehören:
Bild K.4: Einphasentransformator mit Wicklungen im Schnitt und Stromflußrichtungen
Wie man aus der obigen Abbildung entnehmen kann erzeugen Primär- und Sekundärwicklung Felder in unterschiedliche Richtungen. Das beruht auf der Lenzschen Regel.
Aus dem Durchflutungssatz läßt sich folgern, daß die magnetische Durchflutung entlang des Kerns 0 ist und er daher kein Feld enthält.
Aber das stimmt nicht ganz, weil die von der Primärseite erzeugte Durchflutung aufgrund des Leerlaufstroms doch geringfügig höher ist als die auf der Sekundärseite.
Spannungen und Ströme werden nach Formel T.1 entsprechend des Windungszahlenverhältnisses übertragen, was auf die Verkettung der magnetischen Wirkung durch elektrische Reihenschaltung zurückzuführen ist.
Unter den gegebenen Voraussetzungen nimmt ein T. die Gestalt an, die er heute hat:
Wenn man den Transformator nicht als Blackbox betrachten will, sondern seine Rückwirkungen auf elektrische Netzwerke berücksichtigen muß, ist das Ersatzschaltbild das richtige Hilfsmittel.
Bei der Betrachtung eines Transformators darf man den Stromkreis
nicht nur als Fluß zwischen zwei Punkten sehen, sonden man muß sich
auf die gesamte geschlossene Leiterschleife beziehen.
Dann wird klar, daß man keine halben Leiterschleifen bilden kann,
ohne den Kern zu durchbohren und den Leiter
hindurch zu führen, was einen viel zu großen Aufwand bedeutet.
Der Stromkreis kann den Kern sonst nämlich nur ganz umschließen,
oder er kommt bloß in seine Nähe und erzeugt nur ein geringes lokales
Streufeld im Eisen des Kerns.
Weil in bezug auf eine einzelne Windung nur die Abstufungen 0 oder 1
möglich sind, kann eine Wicklung unter dem Aspekt der
magnetischen Verkopplung des Kerns mit dem Gesamtstromkreis nur aus
einer ganzzahligen Anzahl von Windungen bestehen.
Bei einem
Thomaregler
wird diese Einschränkung letztlich durch das
oben beschriebene Durchqueren des Kerns mit einem Leiter umgangen.
Das Magnetfeld im Kern nimmt mit steigender Belastung des
Transformators nicht zu, weil der Strom in der Sekundärwicklung
durch Induktion ein Gegenfeld zu dem belastungsabhängigen Strom auf der
Primärseite aufbaut.
Daher wird wie oben beschrieben immer nur das Feld des
Leerlaufstroms mit den entsprechenden Verlusten im Kern erzeugt.
Kleinere Transformatoren erwecken häufig den Eindruck, daß sie für
die geringe Leistung, die sie übertragen, zuviel Raum und
Gewicht in Anspruch nehmen.
Mit zunehmender Leistung steigt das Gewicht nämlich nicht linear
sondern etwa mit
, was dazu führt, das größere
Transformatoren mehr Leistung pro Kilogramm bringen.
Diese Gesetzmäßigkeit hängt damit zusammen, daß die Leistung eines
Tranformators einerseits linear mit der Eisenquerschnittsfläche und
andererseits linear mit dem Kupferquerschnitt zusammenhängt.
Bei Betrachtung des Leistungsanstiegs im Verhältnis zu einer
einzelnen Größe (Kupferquerschnitt oder Eisenquerschnitt)
kommt jeweils heraus, daß die Leistung stärker als das
Gewicht, nämlich mit dem Faktor
ansteigt.
Das ergibt sich daraus, das sowohl die Umfangslänge des Kerns,
als auch die der Wicklungen nicht linear mit der jeweils anderen
Querschnittsfläche steigt.
Um den Leerlaufstrom klein zu halten müßte der Transformator dann
aus vielen sehr großen Drahtschleifen bestehen, die wiederum
beträchtliche ohmsche Verluste erzeugen. Es könnte jedoch sein, daß
die Leerlaufverluste etwas geringer ausfallen.
In jedem Fall würde ein solcher Transformator ein Streufeld, das
nicht aktzeptabel ist, in die
Umgebung abgeben.
Der Eisenkern wird also benötigt um möglichst kompakt den Raum
um die Wicklungen herum zu überbrücken.
Ja, das geht.
Die Wicklungen bestehen dann aus Eisen, statt aus Kupfer, wodurch
sie sehr schwer zu verarbeiten sind.