Die Kurzschlußspannung uk ist neben dem Leerlaufstrom eine wichtige Kenngröße des Transformators. Die K. bezeichnet die Spannung, die man an der Primärseite eines Transformators anlegen muß, damit bei kurzgeschlossener Sekundärseite der Bemessungsstrom des Transformators fließt.
Dieser Wert wird meist in Prozent von der primären Bemessungsspannung angegeben. Üblich sind 3,5 bis 5 Prozent.
Die in diesem Betriebszustand umgesetzte Wirkleistung bezeichnet man als Kurzschlußverlustleistung Pk. Sie entspricht ungefähr der Kupferverlustleistung, weil sie hauptsächlich an dem Kupferwiderstand der Wicklungen umgesetzt wird.
Die Kurzschlußspannung wird außer durch diesen Wirkwiderstand auch
durch die
Streuinduktivität
verursacht, die jedoch nur Blindleistung
umsetzt. (
Ersatzschaltbild)
Daher ist die Zerlegung der
K.
uk
in einen Wirkanteil
uR
und einen Blindanteil
j uσ
üblich.
Formel K.2: Zusammensetzung der Kurzschlußspannung als reelle und komplexe Größe
Man kann die K. auch als Spannungsabfall der Ausgangsspannung bei Nennlast gegenüber dem Wert im Leerlaufbetrieb betrachten, wobei sie rechnerisch auf die Sekundärseite transformiert werden muß und dann mittels Vektoraddition abgezogen wird.
Bei der Paralellschaltung von Transformatoren ist die K. eine wichtige Größe, weil sie Aufschluß über die Impedanz des Transformators gibt. Von diesem Wert ist die Verteilung der Belastung paralell geschalteter Transformatoren stark abhängig.
Man muß deshalb häufig die nötige K. vor der Konstruktion des Transformators spezifizieren, um sie dann durch die richtige Größe des Streufelds durch passende Anordnung der Wicklungen zu erreichen.